Skitourenwoche 3


Sonntag, 2. März 2008, Regenwanderung


Der erste Blick aus dem Fenster liess nichts Gutes erahnen.

Regen, Regen statt herrlicher Schneelandschaft. So konnten wir in aller Ruhe das vorzügliche Morgenbuffet geniessen.

Zuerst wurde noch eine kleine Einlauftour propagiert, aber bald einigte man sich auf ein Alternativprogramm.

Zehn wetterfeste SAC-ler bestiegen um 12.30 Uhr den hoteleigenen Bus. Frank Sperger chauffierte uns hinunter nach Seeberg bei Sonntag. Von dort führte ein Wanderweg dem Flüsschen Lutz entlang nach Bärenmaisäss. Unterwegs trafen wir auf eine Schwefelquelle, die aber nie richtig genutzt wurde. Da der Weg immer stärker vereist war, kürzten wir die Wanderung ab. Auf der anderen Flussseite erreichten wir bald den Weiler Buchboden. Im Restaurant Adler genossen wir eine Jause oder einen Apfelstrudel. Nachdem sich alle gestärkt hatten, erreichten wir in kurzer Zeit unseren Ausgangspunkt. Trotz des schlechten Wetters haben wir unseren ersten Tourentag im Freien verbracht. Dank Frank haben wir viel Wissenswertes über das Tal erfahren.

Nach unserer Rückkehr bemerkten wir erst, dass wir unsere zwei pensionierten Fahrlehrer zu Hause vergessen hatten. Über den entsprechenden Spott durften wir uns nicht beklagen.


Trix



Montag, 3. März 2008, Ragazer Blanken


Meine erste Tourenwoche, mit Profis vom SAC,

mit 64ig, untrainiert, oh jemine.

Schon beim Frühstück fängt an, die Müh’

Ich komme als Letzter, zehn Minuten zu früh.


Die Felle sind drauf, der Bus steht bereit,

hoffentlich bin ich gegen alles gefeit.

Alle reihen sich nun ganz schleppend ein,

jetzt gibt’s kein Zurück mehr, jetzt muss es sein.


Stur haben sich alle nach oben gequält,

Niemand hat mehr einen Witz erzählt.

Ich schwitze bereits, die Brille läuft an,

Jacke aus, monoton weiter voran.


Ich schaue besorgt auf die Skienden von Stefan,

der Schnauf von Toni presst mich ständig voran.

Bei der Spitzkehre schlägt er aus, ein Riesenrabatz,

wie ein Rennross nach dem Sieg, auf dem Sattelplatz.


Immer mehr kommen mir unheimliche Gedanken,

auf dem Steiss, hinauf auf den Ragazer Blanken.

Was ist eigentlich der Reiz an diesem Sport,

Schritt für Schritt nach oben in einem fort?


Warum machen wir dies, frag ich, zum Geier?

Gepresst kommt’s von hinten, ihr seid doch Weicheier.

Der meint sicher nicht mich, ich fühle mich spritzig,

mein Puls geht ja auch kaum über die Fünfzig.


Den Weg als Ziel hab ich auch nicht gefunden,

sie heben ja nie den Blick in die Runden.

Oder sind alle geizig und Rappenspalter

und sparen ihr Geld für den Lift noch im Alter?


Die stapfen nur rauf, um Sandwich zu fressen,

obwohl erst vor 2 Stunden das Müesli gegessen.

Ich überlege kurz, ob es wirklich so sei,

nein, nein, saufen und essen können die fehlerfrei.


Nun wird’s steil, will die Steighilfe korrigieren,

ja nicht, zischt’s, vom Toni, dem Stieren.

Mir streckt’s alle Muskeln beim nach vorne lehnen,

der kann die Achillessehne wohl unendlich dehnen.


In diesen 2 Stunden ist ja gar nichts passiert,

die Ski sind ja auch zum Abfahren konstruiert.

Vor mir zieht Stefan die Ski überrascht aus,

einer hat genug, ich gebe Applaus.


Ich hebe den Kopf und hab mich erschreckt,

wir sind ja schon oben, ich hab’s nicht gemerkt.

Super Blick, nun werde ich munter,

geschafft, juhe, von nun an geht’s runter.


Jetzt wird’s lebendig, es dampft wie im Stall,

Jacke an, Felle weg, Freude, fast überall,

nur ein paar staunen ungläubig abwärts,

nasser Schnee, Nebel und es geht nicht mehr aufwärts.


Ich bin ja ein positiver Mensch, mir ist alles recht,

es war ja auch nur am Montag so schlecht.

Hotel, SAC und Kameraden, alles perfekt,

aber den Ehrgeiz zum Touren wurde mir nicht geweckt.


Rene Meuter



Dienstag, 4. März 2008, Glatthorn


Wie in dieser Tourenwoche üblich, trafen wir uns nach einem reichhaltigen Frühstück um 9.25 Uhr vor dem Hotel Faschina. Diesmal konnten wir die Skier befellt gleich neben dem Hotel anziehen und oberhalb der Tennishalle, in etwa die Höhenkurve haltend, durch die ca. 15cm Neuschnee zum Güterweg schreiten. Bei der Stafelalpe verliessen wir den Güterweg und Frank legte eine schöne schwungvolle Spur in den Neuschnee. Diese führte oberhalb des Stafelalpsees in die linke Talseite. In der gut ins Gelände gelegten Spur erreichten wir nach etlichen Kehren den Sattel unterhalb des Glatthorns. Hier verpflegten wir uns und stellten fest, dass der Nebel langsam aber sicher, die etwa 50m höher gelegene Spitze des Glatthorns umhüllte. So beschlossen wir auf die Besteigung zu verzichten und dafür bei leichtem Schneefall die Abfahrt zu geniessen. Die ersten 2/3 der Abfahrt waren traumhaft, genau so, wie sich das jeder Tourenfahrer vorstellt. Dann wurden die Ansprüche an die Fahrkünste gesteigert. Die Unterlage brach nämlich ein, das Gelände wurde teilweise sehr steil und zudem wurde die freie Routenwahl durch Sträucher stark eingeschränkt. Nachdem wir diese Herausforderungen erfolgreich gemeistert hatten und Faschina wieder erreichten, fuhren wir zufällig genau auf die Eingangstüre des Jägerstüble zu. Klar, dass wir einkehrten und zufrieden mit Radler respektive Heidelbeerpunsch unseren Durst löschten.

Otti



Mittwoch 5. März 2008


Der erste Blick aus dem Fenster sagte mir: heute wird’s nichts mit einer Skitour: Die Berge sind mit Nebel verhangen und ein leichtes Schneetreiben herrscht. Ich hatte mich getäuscht Kaum war ich beim Frühstück eröffnete Christian: in einer Stunde mit aufgezogenen Fellen vor der Türe zur Abfahrt bereit. Alle auch die Wanderer und Schneeschuhläufer bestiegen den Ortsbus der uns hinunter nach Sonntag brachte. Dort stiegen wir alle um, in eine Luftseilbahn in der wir übers Tal nach Stein schwebten. Die Kabine war gerade mal gross genug, dass alle darin Platz fanden: Es fielen dabei die üblichen Sprüche vom angerosteten Seil usw. Stein liegt auf der Südseite des Grosswalsertals, auf ca. 1300 m und besteht eigentlich nur aus der Bergstation der Luftseilbahn und der Talstation des Sessellifts. Der Hochnebel hatte sich ein wenig gelichtet und die Sonne drückte leicht durch. Durch einen wunderschön frisch eingeschneiten Wald zogen wir unsere Spur hoch bis auf die obere Partnon Alp. Nach einer kurzen Rast durchquerten wir die Alp, bis es dann zu steigen begann Richtung Garmilsattel. Für den letzen Hang ordnete unser Bergführer Sicherheitsabstände an, denn es war wirklich sehr steil. Aber mit 3 Spitzkehren war auch dieses Hindernis überwunden. Nach einem kurzen Stück über den Grat, hiess es Felle abnehmen. Leider hatte sich der Nebel eher verdichtet als aufgelöst. Bald einmal nahmen wir die Abfahrt in Angriff und erreichten in Kürze wieder die obere Partnon Alp. Da nun starker Schneefall eingesetzt hatte, fuhren wir auf der Skipiste hinunter nach Stein. Im Restaurant in der Bahnstation sassen bereits die Wanderer und Skischuhläufer. Als auch wir uns gestärkt hatten kehrten wir zurück ins Hotel.

Da wir relativ früh zurück waren, blieb Zeit um zu lesen, die Wellness Oase des Hotels zu geniessen jeder nach seinem Gusto.

Es war, trotz nicht optimalem Wetter, eine schöne Tour mit Pulverschnee.


Hermann



Donnerstag, 6. März 2008


Heute war der erste Tag seit wir hier sind, wo sich der Himmel schon beim Frühstück stahlblau über den neu verschneiten Bergen zeigte. Keine Wolke weit und breit, dafür Sonnenschein sodass man sich heute nicht umsonst eincremte. Die Tour startete zur gewohnten Zeit direkt vor dem Hotel, wo ja auch ein Skilift hochgeht. Nach dem Umsteigen auf den zweiten Lift blieb uns noch ein kurzes Stück zum Aufstieg mit den Fellen, um dann den Grat zum Hausberg Glatthorn zu überschreiten und wo uns dann die erste nicht zu übertreffende Abfahrt in ein Seitental hineinführte. Leider musste Otti wegen eines Defekts an der Skibindung umkehren. Nach dem Queren und Passieren auch von lawinengefährdeten Stellen erreichten wir die Talsohle in Unterdamüls und montierten erneut die Felle. Hier verliessen uns zwei Kollegen, die dann mit dem Lift hochfuhren. In schönster Winterlandschaft und bei warmer Märzsonne stiegen wir erneut auf, um nach gut 450 Höhenmetern das Portlerhorn zu erreichen. Auf dem Gipfel hatte es dermassen Andrang, sodass wir uns nach dem Gruss „ Berg Heil “ etwas entfernten, rasteten und uns für die längere Abfahrt bereit machten. Der Aufstieg hatte sich wiederum gelohnt, konnten wir doch einige unberührte Hänge mit Pulverschnee abfahren und geniessen. Dank Frank unserem Führer erreichten wir sicher gegen 13.30 Uhr die Talstationen der Bahnen von Damüls, wo einige der Kollegen nach einer kurzen Erfrischung den Tag noch verlängerten und mit einer Halbtageskarte auf den durch die Bahnen erschlossenen Gebieten Ski fuhren.


Stephan



Freitag, 7.März 2008


Nach reiflichen Überlegungen unseres Bergführers Frank, dass bei diesen Temperaturen nur noch nach Norden gerichtete Hänge guten Pulverschnee haben, entschloss er sich nochmals den Aufstieg mit den Bahnen und ein kurzer Aufstieg zu Fuss über den Grat. Dann die Abfahrt durch die drei Wannen wiederum wie am vorigen Tag bei bestem Pulver dann durch den Wald und durch ein Tobel bis zum Bach. Da mein rechtes Knie nicht mehr mitmachte und ich nach einem Salto-mortale meinen rechten Ski 10 min unter Mithilfe von Rene suchen musste, entschloss ich mich die heutige Skitour gemütlich bei einem Bier zu beenden. Nach einer kleinen Irrfahrt mit dem Bus kamen wir drei (Namen nicht bekannt) dann doch noch zum Hotel. Die andern stiegen noch auf zum Portlahorn und hatten nochmals eine Pulverschneeabfahrt vom feinsten.

Wir hatten alle eine Ereignungsreiche Ferienwoche. Ein super Hotel, gute Kameradschaft und gemütliche Abende bei hervorragendem Essen und gutem Wein. Dafür möchte ich allen danken vor allem besten Dank an Christian für die Organisation die bei ihm ja immer super klappt.


Toni